Geoelektrik
Bei einem Besuch des
Museum in Lorsch fiel uns eine Computer Simulation der dortigen
Kloster Anlage auf, mit einem virtuellen Gang durch das Kloster obwohl
kaum noch etwas der Klosteranlage zu sehen ist. Diese Simulation wurde
aufgrund von geophysikalischen Messungen möglich. Sofort dachten wir an
die Höfe bei Dreihausen und das dies doch eine tolle Methode wäre um ein
besseres plastisches Bild der Höfe zu bekommen.
Es wurde Kontakt zu der Geophysikalischen Untersuchungsfirma
CGU
aufgenommen und im Frühjahr des Jahres 2000, trafen wir uns mit ihnen und
dem damaligen Ausgrabungsleiters Dr. Gensen vor Ort. Es wurde zunächst
einmal erläutert welche Methode hier angewandt werden könnte und es zeigte
sich schnell, dass hier nur die Geoelektrik anwendbar ist. Als nächstes
einigte man sich auf drei Flächen die den meisten Erfolg versprechen. Dies
ist die Fläche A (siehe Abb. rechts) an der Nordmauer der Oberburg die deutliche
Anzeichen für Terassenbebauung zeigt, eine Fläche B am Südrand der Mauer
mit zwei deutlichen Vertiefungen in denen weitere Gebäude vermutet werden
und eine Fläche C in einer Vertiefung südlich außerhalb der Anlage in der
damals karolingische Scherbenfunde gemacht wurden. Im April 2000 fanden die Messungen an der Anlage statt. Das Foto links zeigt
einen Mitarbeiter bei der Geo-Elektrik Messung im Gelände. Einige Bürger und Vereinsmitglieder, denen wir an dieser Stelle
noch einmal danken möchten, waren als Helfer vor Ort. Es handelte sich dabei
um eine geoelektrische Messung, die auf der Basis der
Widerstandssondierung des Bodens beruht. Um die Ergebnisse zu Erörtern besuchten wir mit Dr. Gensen, dem
damaligen Leiter der Ausgrabungen, die GGU in Karlsruhe.
Im nördlichen Teil unterhalb der Rundkirche in dem Terrassen-Bebauung
vermutet wurde, zeigen sich einige Strukturen die aber nicht direkt einer Bebauung zugeordnet werden können. Auch die Frage ob sich im unteren
Teil eine Zisterne befand muß vorerst offen bleiben, da dies nicht direkt
aus der Messung zu ersehen ist. Eine deutlich sichtbare Senke im südlichen Teil, in der Bebauung
vermutet wurde, erwies sich leider nur als "Loch", oder es handelte
sich nur um einen Erdkeller. Im unteren Teil wurde
aber eine deutliche Struktur sichtbar, die wir aber leider nur
angeschnitten haben. Als
echte Sensation deutet sich die vermessene Außenfläche an. Hier ist eine
deutliche Struktur einer Bebauung erkennbar. Da diese Bebauung über den
dort befindlichen Ackerterassen liegt und an dieser Stelle bereits
karolingische Steinzeug Scherben gefunden wurden, ist zu vermuten das eine
zeitgleiche Bebauung außerhalb der Wallanlage bestand. Finanziert wurde die Messung aus projektbezogenen
Spenden und Zuschüssen der Apotheke Dreihausen, der Raiffeisenbank, des
Landkreises und der Gemeinde, denen wir an dieser Stelle noch einmal
herzlich Danken möchten.
Schon seit den Messungen aus dem Jahr 2000, planten wir erneut geoelektrische Untersuchungen im Bereich
der Oberburg. Wir hatten damals interessante Objekte angeschnitten, die es nun in einem kleineren,
genaueren Raster zu untersuchen galt. Möglich wurde dies durch die Unterstützung der Sparkassen-Stiftung.
Die Gemeinde Ebsdorfergrund als Besitzer und das Landesamt für Denkmalpflege hatten die Erlaubnis erteilt.
Bevor es losgehen konnte mussten einige Mitglieder an mehreren Abendschichten das Gelände zur Messung
vorbereiten. Bäume wurden ausgeschnitten und das Unterholz von Himbeer- und Brombeerhecken sowie
Heckenrosen und altem Gras befreit. Der Abraum musste komplett aus der Oberburg entfernt werden.
Am Donnerstag den 21. April 2005 konnte es dann losgehen. Die Marburger Firma "Posselt Zickgraf
Prospektion" rückte mit den Mitarbeitern Norbert Buthmann und Manuel Zeiler sowie der Messausrüstung an.
Zunächst musste das Gelände vermessen und in zwei Rechtecke aufgeteilt werden, in denen dann die
Messbahnen im Abstand von 2 Metern markiert wurden. Das Messgerät verfügt über drei Elektroden im
Abstand von 50 cm, in die mittlere Elektrode wird Strom eingespeist, in den beiden äußeren der
Widerstand gemessen. So kann das Gelände im Raster von 50 cm untersucht werden. Bei einer Bebauung im
Boden (z.B. Mauerreste) ist der Widerstand größer als in durchgehender Erde. Die einzelnen Messpunkte
ergeben später eine Karte mit Bodenkontrasten. Die Messung, bei der einige Mitglieder des ADD als Helfer
anwesend waren, dauerte bis Freitag Mittag. Das Gelände musste noch in die Hessen Koordinaten
eingemessen werden. Die Analyse der Daten lieferte leider keine konkreten Ergebnisse. Im Bereich der Toranlage entlang der Mauer in Richtung
Süden lassen sich zwar einige Strukturen erkennen, aber nicht direkt Gebäudeformen zuordnen. Es ist vorstellbar das es hier
eine Kasematten artige Bebauung, ähnlich wie die ergrabenen an der Westmauer gab. In Richtung der nordöstlichen Ecke der Oberburg lassen sich keine Spuren von einer
Bebauung ausmachen. Dies ist jedoch kein negativ Ergebnis, sondern stützt die These von Dr.Gensen
das sich an dieser tiefsten Stelle der Oberburg evtl. eine Zisterne zur Wasserversorgung befunden hat.
Es befinden sich, in der jetzt fast vollständig untersuchten
Oberburg also keine markanten Gebäude mehr. Dies mag einerseits
eine gewisse Enttäuschung sein, verdeutlicht aber anderseits
die Bedeutung der beiden ausgegrabenen Gebäude und zeigt ihre
herausragende Rolle in dieser Anlage. Weitere Untersuchungen
dieser Art scheinen nicht sinnvoll, da keine neuen Erkenntnisse
zu erwarten wären.
Chronologie Ausgrabungen Geoelektrik
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